Dahinter steckt eine Geschäftsidee aus dem Allgäu, die sich via Social Media derzeit in ganz Deutschland verbreitet, so dass immer mehr dieser Automaten aus dem Boden sprießen. „Gefüttert“ werden sie mit Paketen aus dem Online-Versandhandel, die retourniert wurden, nie abgeholt wurden oder auch nicht zustellbar waren. Die Betreiber der Automaten erwerben diese über Zwischenhändler, wissen also auch selbst nicht, was sich in den Mystery Packs verbirgt. Sichergestellt wird jedoch, dass es sich um jugendfreie und ungefährliche Inhalte handelt, ehemalige Adressdaten sind aus Datenschutzgründen stets geschwärzt.
Die Verbindung aus Neugier und Nachhaltigkeit macht den Reiz der Retouren-Automaten aus. Neben dem Kick, ein deutlich höherwertiges Produkt günstig zu ergattern, geht es vor allem darum, Unmengen an Waren, die sonst entsorgt würden, eine zweite Chance zu geben. Um diese zu vergrößern, arbeiten einige Betreiber zusätzlich mit Tauschboxen, falls Kunden für den Inhalt eines Paketes keine Verwendung haben.
Wie mit dem Retourenhandel ein neuer Markt entstanden ist
Die Zahlen hinter dem Geschäftsmodell sind beeindruckend – und erschreckend zugleich. Laut Auswertungen der Forschungsgruppe Retourenmanagement der Universität Bamberg im Jahr 2022 fallen jährlich 500 Millionen Retouren an, im Schnitt wird jedes vierte, bei Modeartikeln sogar jedes zweite Paket zurückgeschickt.
Doch warum landen viele der Waren nicht wieder im Verkauf? Aus Kostengründen! Oftmals ist es günstiger, Waren zu vernichten oder an Zwischenhändler palettenweise ungeöffnet zu verkaufen, als diese an ihren Ursprungsort zu senden oder Retouren zu lagern und zu sortieren.
Fest steht, dass Retouren-Automaten eine clevere Lösung sind, um Nachhaltigkeit und Spaßfaktor alltagstauglich zu verbinden und damit einen Mehrwert zu schaffen. Gleichzeitig sollte aber die Ursache nicht aus den Augen verloren werden: Konsum im Überfluss.